Unvermutet finde ich auf einer Tour durch das Oderbruch ein besonderes Bauernhaus in einer der kleineren Städte aus der Hugenottenzeit.
Äußerlich deutet nichts auf das kleine Zimmer im Obergeschoss. Ich bin seit langer Zeit der erste, der das Haus betritt. Es ist voller Spinnweben, die Dinge liegen wild umher. Ich finde Hinweise auf den letzten Bewohner des Hauses. Er muss seit einiger Zeit schon nicht mehr hier wohnen. Vielleicht ist er unverhofft verstorben. Die Familiengeschichte liegt offen herum. Fotos, Kontoauszüge und sogar der Wein, den der Herr gekeltert hat, ist noch in den Glasballons. Sie sind noch verkorkt.
Als ich ins Obergeschoss komme, kommen noch mehr Spinnweben. Ich vermute nichts Besonderes, doch dann komme ich in ein kleines Zimmer im Dachboden, das voller Fotos hängt. Es sind nicht irgendwelche Fotos, sondern die Fotos von nackten Frauen, teilweise mit Haaren umklebt. Der Bewohner hatte offenbar ein Lustzimmer hier oben. Auf Wäscheleinen hängt Unterwäsche in Tüten, auf dem Bett sind Puppen verstreut, von der Decke bröckelt der Putz.
Hier ein paar Bilder vom Haus des Lüstlings
Ein architektonisch einzigartiges Ensemble liegt unweit von Berlin im Brandenburger Wald verborgen. Wenn man sich Luftbilder anschaut, sieht man markante runde Gebäude, deren zentrales Treppenhaus in einer Sichtachse durch das gesamte Gelände schaut. Das Gelände ähnelt der Form eines Flugzeugs. Alle Gebäude sind in der typisch gelben Tünche, die sowjetische Kasernen so an sich haben. Ich bin gar nicht sicher, ob die Farbe ein Requisit ist, das die Rote Armee übernommen hat, oder das sie mitgebracht hat. Sicher ist nur, dass alle Kasernen diese gelbe Farbe haben, die ich durchaus schön finde.
Die Anlage selbst entstand nach dem ersten Weltrieg und wurde wohl zunächst als ziviler Bau getarnt, da das Deutsche Reich keine Luftwaffe und auch keine Fliegerschule haben durfte zu dieser Zeit. Doch die Nazis verloren keine Zeit und schon 1933 wurde die Verfügung zum Aufbau einer Luftwaffe die Basis für die höhere Fliegertechnische Schule.
Als die Katze aus dem Sack war hieß Schule "Fliegertechnische Schule der Luftflotte 1." Sie war eingebettet in die direkte Nähe zum Flugplatz Niedergörsdorf, der zur Kaiserzeit einen Luftschiffhafen beherbergte und diverse andere Funktionseinheiten, die zum Aufbau einer Luftwaffengarnison nötig waren. Die Schule war zu dem Zeitpunkt unter dem Namen Waldlager bekannt.
Nach dem Einmarsch in Polen wurde die Schule direkt nach Warschau verlegt und es zog die Höhere Fliegertechnische Schule aus Adlershof in die Anlage ein. Wenig später war bekanntermaßen das Ende des Krieges und die Rote Armee besetzte das Gelände. Der anliegende Flugplatz wurde für die Eroberung Berlins genutzt. Die Gebäude waren wohl schon präpariert für die Sprengung durch die Wehrmacht, als die letzten deutschen militärischen Verbände die Anlage verließen.
Nach dem Ende des Krieges blieb die Anlage Ausbildungsstätte, jedoch nicht für andere Waffengattungen. Ab jetzt wurden Panzer- und Artillerieoffiziere hier ausgebildet.
Der noch vorhandene Hörsaal verdeutlicht die Nutzung noch heute, obwohl der Zahn der Zeit schon deutliche Spuren an den Gebäuden hinterlassen hat. An den Nahtstellen der Dacheindeckungen ist das runde Gebäude mit dem Hörsaal darunter stark beschädigt. Andere Gebäude sind noch besser dran. Der Komplex steht unter Denkmalschutz. Vielleicht findet sich noch eine Nutzung für den wunderschönen Komplex.
Tief im Süden Italiens in der Nähe von Salerno liegt eine von einem Erbeben verheerte Stadt. Direkt in den Bergen, an steilen Berghängen erbaut, ist sie 1980 verlassen worden. Die Bewohner wurden umgesiedelt. Man beschloss, die Stadt aufzugeben.
Im heißen Sommer 2017 sind wir bei unserem Italienurlaub hierhin gekommen, um die Stadt zu sehen. Es zeigt sich eine jahrhunderte alte Stadt, vom Verfall gezeichnet. Die Siedlungsstruktur zeigt eine typische, schwer zu erreichende (teilweise nur über Straßen mit 25% Steigung) italienische Stadt mit uralten Häusern, die teilweise einfach in den Fels gebaut sind. Die Wohnzimmer hatten den Berg als Wand.
Bei 35° Hitze erreichen wir die Stadt über eine zugewachsene Straße. Sie liegt direkt vor uns. Seht her, welches Bild sich uns bot: