Eine unserer schönsten Kayaktouren haben wir in Mecklenburg gemacht. Sie führt uns über 2 Tage vom Breiten Luzin hinunter in die 7-Seen Stadt Lychen. Das letzte Stück der Fahrt führt durch den Küstriner Bach, der wegen einer geschützten Muschelart nur bei genügend Wasser befahren werden darf. Eine Telefonhotline gibt Auskunft über den Wasserstand - wir mussten unser Kanu die letzten 3 Kilometer mit dem Bootswagen durch den Wald schieben und würden die Tour trotzdem jederzeit wieder machen.
Beginn der Reise ist der Kanuverleih Treibholz in Lychen, an dem wir unser Auto parken und mit dem Shuttleservice zum Anfangspunkt der Tour gebracht werden. Schon hier wird deutlich, welche landschaftliche Schönheit zu erwarten ist, wenn die Tour beginnt. Viel Wasser und Wald, gute Luft und kaum Menschen charakterisieren die Gegend um Lychen. Aber lange bleiben wir hier nicht. Jetzt geht es Richtung Feldberg - zum Breiten Luzin. Dort werden wir abgesetzt und verstauen alles in den Kayaks. Die Tour beginnt.
Am Tag unserer Reise ist es ziemlich windig und wir haben Mühe über den weit offenen Breiten Luzin zu kommen. Mit sehr viel Kraftanstrengung klappt es, dass wir uns zu einer Landzunge bewegen. Teilweise kommen wir nur mit 2 km/h vorwärts, was dann am Eingang zum Schmalen Luzin erstmal dazu führt, dass wir hier eine Pause einlegen und uns auf dem Primus Mittag kochen. Später paddeln wir in den Schmalen Luzin. Die Feldberger Seen sind an Wasserklarheit nicht zu überbieten. Man kann meterweit ins Wasser schauen. Durch ihre Abgeschlossenheit zu landwirtschaftlichen Flächen, dringen kaum Düngemittel in das Wasser. Unten sieht man Fische und ins Wasser gestürzte Bäume. Nach einigen Stunden erreichen wir den ersten Ort auf der Tour. Es ist das malerische Carwitz. Der Ort wurde bekannt durch den Schriftsteller Hans Fallada. Eine kurze Erfrischung und das erste Mal Umtragen. Später setzen wir unsere Kayaktour im Dreetzsee fort.
Beim Campingplatz am Dreetzsee muss man etwas länger umtragen, sogar über einen Berg hinweg. Ein Bootswagen ist ein absolutes Muss. Diesen kann man allerdings auch auf dem Campingplatz leihen. Wenn man es dann über den Berg geschafft hat, so kommt man im Krüselinsee an. In der Mitte des Sees befindet sich eine kleine unbewohnte Insel, die sich als Campingplatz eignet, wenn man will. Ansonsten gibt es am Ende des Sees Bungalows zu mieten. Einen haben wir ergattert und dort die Nacht verbracht. Man muss sich allerdings um die Gastfreundlichkeit etwas bemühen und wir sahen wohl nicht so aus, als ob wir irgendwas hätten mieten können. Nach zwei Versuchen hatten wir den Bungalow und die Boote konnten direkt am See liegenbleiben. Alles in allem ist die Krüseliner Mühle aber als Übernachtungsort zu empfehlen. Es ist wunderschön dort.
Man befindet sich übrigens ab Carwitz direkt auf der Grenze der zwei Bundesländer. Wir folgen ihr immer weiter. Am Ostufer ist Brandenburg, der See bereits Meck-Pomm. Nach der Krüseliner Mühle passieren wir noch einige Seen und Bäche und kommen schließlich an die Kolbatzer Mühle (http://www.kolbatzer-muehle.de/). Dieser Ort ist vielleicht der malerischste am Weg, da man von kanadischen Rundstammhäusern empfangen, sehr gut ein kühles Bier oder ein gutes Mahl einnehmen kann. Von hier geht es wieder in einen Bach und am Ende in den Küstriner See.
Ab hier beginnt ein relativ kniffliger Teil der Tour, die ab diesem Punkt maßgeblich vom Wasserstand des Baches abhängig ist. Wenn der Wasserstand unter 30 cm fällt, so ist der Bach sogar für kleine Kayaks gesperrt, da hier eine seltene Wassermuschel ihr Unwesen treibt und diese bei niedrigem Wasserstand dann weggeschabt werden könnte. Der Küstriner Bach darf darüberhinaus auch nur bachabwärts befahren werden. Zum Erfragen des Pegels gibt es ein Pegeltelefon, das unter der Nummer 039888 64542 zu erreichen ist, oder man besucht die Webseite: http://www.kuestrinchen.de/bach.html
Wir mussten leider den Bach komplett umgehen, da er zu unserer Tourenzeit gesperrt war. Das bedeutet, wir mussten die Kayaks mit den Bootswagen ungefähr 3km schieben, durch den Wald und auf einer Landesstraße. Nicht der Wahnsinn, aber machbar und durchaus lustig, wenn man mit dem Kayak durch den Wald rollt und einen die Passanten verdutzt anschauen. Am Oberpfuhlsee kann man die Bötchen dann wieder einsetzen und auf der anderen Seite des Sees ist auch schon Lychen, der Ausgangspunkt der Tour. Wir haben damals über den Verleih Treibholz (http://treibholz.com/) die Kayaks gemietet. Dorthin haben wir sie dann auch wieder zurückgebracht. Für 2 Tage und 2 Kayaks haben wir im Sommer 2015 circa 160€ bezahlt mit Transfer zum Beginn der Tour. Das klingt viel, ist es aber durchaus wert. Wir werden die Tour definitiv noch einmal machen.