Staubige, sandige Pisten und eine Form der Stille, wie man sie nur aus Hochlagen der Alpen kennt zeichnet die Wüste Moab aus. Im Südwesten der USA eröffnete sich mit unserer Tour dort eine völlig neue Landschaftswelt, die wir, leider nur 3 volle Tage lang, auf dem White Rim Trail erfahren wollten.
Der White Rim Trail ist eine Offroadroute, die die meisten Amerikaner eigentlich nur mit entsprechenden motorisierten Fahrzeugen befahren. Ausländische Touristen trifft man kaum. Es gibt mit Fahrzeugen unterstützte und organisierte Touren mit MTB, jedoch wollte ich komplett unabhängig sein und jeden Kilometer aus eigener Kraft erstreiten.
Mit dabei waren circa 25L Wasser pro Person. Wir haben Opulenz groß geschrieben, was sich am Ende auch als richtig herausgestellt hat. Auf der Tour platzte einer der Wasserbehälter, die jeweils eine Gallone, also knapp 4L Wasser unbrauchbar machten. Auf der Route kommt man erst sehr spät an den Green River und dieser ist auch nur bedingt zu genießen, selbst mit gutem Wasserfilter, wie wir ihn hatten.
Schwierig ist es, im Oktober die Permits für Übernachtungen zu bekommen. Die Zeltplätze sind reservierungspflichtig, es gibt einen regelrechten Run darauf. Daher waren wir überglücklich, ein paar dieser Permits zu ergattern. Am Ende stellte sich dann aber heraus, dass unser Zeltplatz offiziell ausgebucht war, wir jedoch völlig allein darauf waren.
Die Route selbst ist eine Rundtour, man braucht also keinen Shuttleservice einzuplanen. Insgesamt sind 3 Tage gut machbar, aber wenn man Zeit haben will, sollte man mindestens 4 Tage einplanen. Das erfordert dann natürlich aber auch mehr Wasser. Sollte man sich jedoch verkalkulieren, helfen einem die doch zahlreichen motorisierten Gefährte weiter. Hier haben wir viel Hilfsbereitschaft erfahren. Man kann also nicht verdursten.
Eine Runde kann man natürlich in beide Richtungen fahren. Wir entschieden uns, die Tour im Uhrzeigersinn zu fahren. Damit hatten wir den hässlichen Teil auf dem Highway 313 an erster Stelle und konnten uns dann über eine Abfahrt über den Shafer Trail freuen. Mineral Bottom ist also unser Startpunkt - es geht erstmal hinauf auf's Plateau.
Nach dem Highway, an dem wir zuvor mit dem Auto Wasser versteckt hatten, das wir danach aufnahmen, ging es also auf die eigentliche Tour.
Die Abfahrt am Shafer Trail war spektakulär. Erfrischend, im Schatten, dann im Wüstensengen. Noch konnten wir einfach rollen, dann aber wurde es heiß und anstrengend. Das erste Highlight ist Musselman Arch, wir finden jedoch, dass eigentlich die Landschaft selbst erstmal Stunden braucht um zu wirken. Am ersten Abend dann der Sternenhimmel, den man nur dort sieht, wo wenig Menschen leuchten.
Beide Tage fasse ich hier zusammen, da die Highlights eigentlich nicht mit vielen Worten zu fassen sind, sondern sich in immer neuen Aussichten und Landschaftsorgien abspielen.
Wir brechen früh auf am zweiten Tag und nutzen das kühle Morgendwetter. Lange dauert es nicht bis in der Wüste die Hitze auf alles niederprasselt. Den Tag über folgen immer weitere Abbrüche vom sogenannten Rim. Wir fahren auf der Canyonkante, woher der Trail auch seinen Namen hat. In den folgenden Bildern sieht man es recht gut.
Nach der zweiten Nacht erwartet uns ein besonderes Schauspiel der Wüstenregionen zu dieses Jahreszeit. Der Sonnenaufgang. Die Tafelberge erscheinen in einem ganz besonderen Licht. Man kann es nicht beschreiben, man muss es erleben.
Das verbindende Element dieser Landschaft sind die immer wieder in neuen Formen auftretenden Abbruchkanten, die sich in verschiedensten Formen dem schwächsten Material folgend überall breitmachen. Dabei entwickelt die Landschaft eine form von Ebenen. Wir bewegten uns eigentlich konstant erst auf der dritten und obersten, dann meistens auf der zweiten Ebene um dann am Schluss hinunter zum Green River zu kommen, der auf der untersten Ebene liegt.
Schlussendlich kommen wir an den Green River hinunter, an dem sich urplötzlich auch die Vegetation wieder völlig anders, inselartig mit dichtem Gestrüpp darstellt. Es ist nicht mehr weit. Vielleicht noch 40km, dann sind wir im Ziel. Dann gibt es Burger...